20.07.15, 16:30 Uhr: Jenny macht Urlaub! Prinz auch, oder nicht? Oder einfach anders? Vermutlich eine Frage des Standpunkts, des Blickwinkels, Zwei- oder Vierbeiner? Und wahrscheinlich wird diese Frage auch nie abschließend geklärt, weil Prinz es uns nie verraten wird. Jedenfalls ist Prinz heute mit Sack und Pack hier eingezogen, also sackweise Dosenbarf, sein Schmusedeckchen, drei Leinen, davon keine rosa, ein Zergel, rosa (!!!), und einer gehörigen Portion Skepsis, was da wohl nun kommen wird. Die Damen des Hauses waren „not amused“ - bleibt der etwa länger? Keine Erleichterung bei den Mädels, als ich ihnen erklärte, dass dies nur für elf Tage sei. Prinz braucht noch ein paar Streicheleinheiten, dann legt er sich ab, mich, die Mädels und das Fenster fest im Blick. Er entspannt dennoch sehr schnell…

18:00 Uhr, wir gehen, bzw. wollen, eine gemütliche Runde drehen. Beim Anziehen der Schuhe erklärt Sheela Prinz, dass ich ihr Frauchen sei. Ich erkläre Sheela, dass ich entscheide, wem ich „gehöre“. Draußen treffen wir - natürlich - sofort jemanden, der fragt: „Ah, jetzt vier?“ … Nehein!!! Klein-Indianer würde gerne in uns reinbrezzeln, Frauchen hat mittlerweile aber gelernt, dass das nicht immer so eine gute Idee ist. Indi kommt tatsächlich mal an die Leine! Sheela würgt, als würde ihr jemand den Finger in den Hals stecken – argh, das hat sie heute früh schon mal gemacht, Granne im Hals??? Die Qual der Wahl, Hofheim bei Nacht oder jetzt noch mal schnell zum Tierarzt geflitzt und in den Hals geschaut? Ich entscheide mich für letzteres. Prinz muss, darf mit. Der Bub ist noch nicht mal richtig angekommen und auf Party in meiner und Ordnungshüterin Sheelas Abwesenheit hab ich keinen Bock. Willkommen im Sandow’schen Alltag, kleiner Prinz! Er schlägt sich tapfer, ein Wartezimmer voller Katzen (keine Ahnung, wo die alle herkamen…), Sheela auch, zumindest offensichtlich keine Kratzer im Hals, abwarten und Tee trinken.

19:30 Uhr, Raubtierfütterung, Barf in Dosen ist widererwarten nicht eklig, warten vor der Küche geht auch ohne Gemurre und Geknurre, gefressen wird tatsächlich in Ruhe, Näpfe werden friedlichst nachkontrolliert, ich bin begeistert! Prinz ist entspannt und rolzt wonnig über den Sisalteppich, na denn, gute Nacht!

21.07.15, 06:00 Uhr, die Nacht ist rum, an meinen Mädels hat es bestenfalls in seinen Träumen gelegen, dass das Bubeli nicht so recht zur Ruhe kam, die Damen jedenfalls haben ruhig und an denen ihnen vertrauten Plätzen geschlummert. Entspannte Morgenrunde, ob drei oder vier, es läuft wie immer, Prinz läuft einfach mit, mit mir, den Mädels, im Alltag, problemlos, man merkt, dass er „stand alone“ alltagstauglich ist. Und Prinz kann was gaaaaaanz Tolles… Heuballen erklimmen! Stolz zeigt er uns das, ich freue mich mit ihm, die Mädels interessiert es nicht. Guten Morgen!

09:30 Uhr, Büro … kennt er nicht! Büroschlaf … will er nicht! Anders als meine Mädels weiß er die Erholungsqualitäten eines gediegenen Büroschlafs überhaupt nicht zu schätzen! Dappt umher, mal hier, mal da, springt auf, kaum dass ich nach dem Kuli greife, es, nein er, nervt! Und der Clou … der Fahrstuhl, kennt er, glaub ich, auch nicht, versucht, das gemütliche Gezockel (weil anders kann man die Fahrbewegung unseres Bürohausfahrstuhls nicht bezeichnen) durch Flachmachen auszugleichen, der kriecht vor lauter Lauter sogar unter Sheela durch, irgendwie echt witzig…

18:30 Uhr, Löserunde vor dem Hundeplatz, zum Abkühlen – nach dem anstrengenden Bürotag – kurz an die Selz. Blöde Border Collies, verstehen nicht, dass hund auch zusammengedrückte PET-Flaschen apportieren kann. Kenzie freut’s, hat sie doch den Bade- und Apportierspaß ganz für sich alleine...

19:00 Uhr, wir tun ein bisschen so, als würden wir was tun. Wir shapen eine Übung aus dem Rally Obedience Klasse 1 – „Halt - 90° Drehung links – Halt“. Kenzie kapiert’s sofort, `s Bubeli fragt sich, was ich mit der Grundstellung zu tun habe? Dank Click&Belohnung - oder doch Bestechung? - rafft er es dann recht schnell, der Streber…


21:30 Uhr: satt und platt…



Gute Nacht!

22.07.15, 06:05 Uhr, Zeit für die Antikotzkekse für meine Mädels. Prinz hat das noch nicht gerafft ...

06:10 Uhr, der Bub hat erstmalig versucht, mein Bett zu entern, ohne Erfolg!!!

07:00 Uhr, Kenzie lahmt :(

08:00 Uhr, ich bin für heute das erste Mal "durch", liegt aber weder am Bub, noch am Viererrudel, sondern eher an der Temperatur und der hohen Luftfeuchtigkeit! Das "Kleeblatt"  hat sich gut aufgeführt beim Morgengang.

08:05 Uhr, Prinz will ums Verrecken nicht einsehen, dass die Küche mein Reich ist...

09:15 Uhr, Arbeiten wird ja völlig überbewertet, schon wieder Büro und der Bub kann überhaupt nicht verstehen, dass all die netten Menschen da so überhaupt keine Lust haben, ihn permanent durchzuknuddeln. Prinz gibt allerdings nicht auf und probiert es - trotz eisernen Ignorieren - wieder und wieder und ... nervt! GsD sind meine Kollegen Kummer gewöhnt :)

19:15 Uhr, das "Kleeblatt" war eine Stunde alleine zu Hause und alles andere danach noch da, wo es hingehört...

19:30 Uhr: da Kenzie im Zweifelsfall geschont werden sollte und Sheela bei den Temperaturen eh nicht so auf "draußen" erpicht ist, gehe ich nur mit den "Whities" noch `ne lockere Runde. Und wir treffen tatsächlich mal andere Hunde, alles Rüden, ich bin entspannt, Prinz zieht es (noch) vor, weder dem Rhodesian Ridgeback, noch dem Berner Sennenhund allzu offensiv "Hallo" zu sagen. Und dann kommt Quillan, Irish Terrier, der jeden Hund grundsätzlich liegend fixierend begrüßt... Quillan hat zu allem Überfluß auch noch 'nen riesen Ast im Maul und steckt Prinz, als wir auf einer Höhe sind, die Nase samt Maul und Ast in den Hintern. Und Prinz? Interessiert das gar nicht, weil er in Quillans Herrchen - endlich - jemanden gefunden hat, der ihn mal richtig durchknuddelt :). Meine Erzfeinde allerdings, zwei dauerkläffende Fußhupen und eine dazugehörende, aber nicht hörende Blindenführpudeline wurden vorsorglich mal ordentlich verbellt. Guter Hund! Nun also neigt sich ein stinknormaler (All-) Tag zur Neige und Prinz ist, geflashed von den vielen neuen Eindrücken, mal wieder platt!

Gute Nacht!

22.07.15, 22:50 Uhr / 23.07.15, 06:05 Uhr: Prinz bekommt eine Ahnung davon, dass es auch bei uns im Haushalt exponierte Schlafplätze gibt und steht schwanzwedelnd mit schiefgelegtem Köpfchen vor meinem Bett und bittet um Einlass - ohne Erfolg!

06:10 Uhr, da war doch was mit den Guten-Morgen-Keksen...???

07:00 Uhr, unser Morgenspaziergang ist ja so was von unspektakulär... stellt euch vor, wir treffen Ghandi (den Berner) und Quillan (den Border ... Terrier) und keinen interessiert's!

08:30 Uhr, heute kein Bürotag! Na, Prinzibub, ob das jetzt unbedingt "besser" ist? Ich habe heute viele Einzelstunden, mittags fahre ich schnell nach Hause und hole die Hunde für einen kleinen Spaziergang im Pfauengrund ab. Man merkt es deutlich, Prinz ist es gewohnt, alleine zu sein, wenn denn dann aber jemand kommt, erwartet er Action! Nun aber gibt es nur einen kleinen, aber feinen, Lösegang, meinen Mädels reicht's, Prinz fragt, "hä, war's das?". Ja, mein Freund, das war's, ich muss noch ein bisschen Futter verdienen und heute Abend gehen wir noch auf den HuPla!

18:00 Uhr, wir fahren auf den HuPla, Prinz völlig außer Rand und Band. Warmmachen? Überbewertet! Warten? Niemals! Ich habe eine kleine Sprunggymnastiksequenz für die "Whities" gestellt, die beide mit Freude, korrekt und sehr selbstständig, abarbeiten. Prinz überlegt kurz, ob er das Liegenbleiben am Start in Frage stellt, entscheidet sich aber tatsächlich dagegen und darf - endlich - arbeiten. Hardcoremäßig muss er dann allerdings noch über sich ergehen lassen, dass ich sein Zergel, das ROSA (!) - farbene, als Target für Michael verwende und er muss dabei abliegen. Hat er aber gut gemacht, der Bub. Nun sind die Whities glücklich und platt und warten auf ihr Abendessen...

20:45 Uhr, au weia, Jenny wird mich lynchen, ich habe Bubis Futterplan unseren Begebenheiten angepasst und statt Gemüse pur gabs noch etwas Pute bei (für alle übrigens, daher die Anpassung. Die Mädels können im Moment gar nicht schnell genug futtern, müssen sie doch unbedingt Prinz' Napf im Anschluss kontrollieren. Meine Mädels machen das untereinander eigentlich nie, den Bub stört es nicht weiter, jedenfalls lässt er es sich nicht anmerken... nun sind wir alle im Tagescooldown, Bubi rolzt sich mal wieder wonnig über den Teppich und gleich gehen wir - nein, ich - ins Bett. Der nächste Bürotag kommt bestimmt...

24.07.15, 06:10 Uhr, Prinz hat noch nicht verstanden, warum er morgens zusammen mit den Mädels vor der Kommode sitzt  und worauf die eigentlich warten! Aber es lohnt sich ja . Dafür hat er aber definitiv verstanden, dass „Bett“ für ihn keine Option ist!

Ansonsten finde ich es unglaublich erstaunlich, wie schnell sich Hund in das „Rudel“ und vor allem auch in neue (Tages-)  Abläufe integriert! Prinz läuft und macht wirklich einfach mit, orientiert sich an den Mädels, weiß genau, dass ich im Moment sein Animateur und Dosenöffner bin, hat seine Liegeplätze gefunden (nämlich immer unter meinen Tischen) und ist einfach toll. Büro ist definitiv nicht so sein Ding, abgesehen von dem Fahrstuhl , den er mittlerweile halb geduckt erträgt, kann er einfach nicht verstehen, dass meine Kollegen nicht für ihn da sind und dass sich da so wirklich niemand (!) für ihn interessiert. Das passt einfach nicht in Prinz‘ selbstverständliches Weltbild!

Im Übrigen habe ich im Moment viel Spaß beim Beobachten von hündischem Miteinander:

08:15 Uhr, ich hätte da mal einen Joghurt- und einen Quarkbecher zum Ausschlecken, aber vier Hunde! Also verteile ich etwas Joghurt bzw. Quark auf kleine Deckelchen, die Blackies bekommen die Düppche, die Whities die Deckelchen. Beim Ausschlecken der Deckelchen rutschen diese – mitsamt den zugehörigen Hunden – immer näher aneinander bis sich Prinz und Tattoo Kopf an Kopf gegenüberstehen. Ups! Kein Problem, Prinz ändert ein kleines bisschen die „Leckrichtung“ und schon entfernt man sich, völlig stressfrei, wieder voneinander .

19:00 Uhr, ich ziehe mir Schuhe für eine abendliche Runde an, alle vier nah und in freudiger Erregung um mich herum. Sheela und Prinz nebeneinander, ich achte darauf, beiden gleichermaßen Zuwendung zu geben, und plötzlich beginnt Sheela Prinz vom Kopf über den Rücken bis zum Rutenansatz abzuschnuppern. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde mir der Atem stocken, aber ich bemühe mich um Gleichgültigkeit, Prinz steht da wie festgewurzelt und lässt es tapfer über sich ergehen. Guter Bub! Im Gegenzug setzt er zum Abschnüffeln von Sheela an, kaum dass diese fertig war … ich erinnere daran, vor fünf Tagen hat Sheela Prinz in ähnlicher Situation zackig abgewatscht! Sheela dreht sich minimal ab, Prinz wird sich seines Handelns bewusst und hört sofort damit auf. Hach, und ich habe dann beide gleichzeitig mal ordentlich geknuddelt!

19:30 Uhr, es fällt dem Bub schwer, einfach nur spazieren zu gehen, aber er kriegt es hin. Es wird eine ganz chillige Runde…

25.07.15, 07:35 Uhr, beim Kaffeeholen sehe ich, dass irgendwer den Papierkorb heute Nacht „geleert“ und einen Teil der Pappverpackungen zerfetzt hat. Wer? Keine Ahnung, ich weiß nur sicher, dass dies die letzten zehn Jahre nicht vorgekommen ist…

14:30 Uhr: nach einem völlig entspannten Vormittag sind wir – endlich – mal wieder auf dem HuPla. Prinz kann sein Glück nicht fassen und dotzt um mich herum wie ein verbeulter Vollgummiball. Die Trainingsgruppe heute ist klein, der Trainingsschwerpunkt sind blinde Wechsel. Kleiner Parcours, 16 Hindernisse inklusive Wand und Steg, ein Tunnel, sechs Wechsel, alles „Franzosen“. Whities dürfen mitmachen, mit Prinz muss ich kurz mal klären, wer von uns beiden auf dem Agiplatz das Sagen hat, dann hält er endlich die Klappe und darf loslegen. Toll hat er es gemacht, der Bub, auch wenn ich anfangs ein bisschen unsicher war, weil ich sein Tempo und seine Führigkeit noch nicht so gut einschätzen kann. Hat sich aber vergleichsweise schnell gegeben, wir kennen uns halt doch schon länger und gewisse Ähnlichkeiten zu Tattoos Stil sind ja durchaus gegeben. Und ich war froh, dass ich sein (rosa!!!) Zergel dabei hatte, sonst hätte er nämlich unseres „gehimmelt“…

19:30 Uhr, ein Festschmaus für die Hunde mit Kartoffeln, Bio-Huhn aus Dose, Rindergulasch frisch und einem kleinen bitzeli gestampften Blumenkohl. Ach ja, das Thema „Küche“ haben Prinz und ich immer noch nicht ausdiskutiert, ich glaub, hier muss ich demnächst mal etwas deutlicher werden…

26.07.15, 06:40 Uhr … morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung, oder so ähnlich, bei uns auch und daher gibt es kein Morgenschmankerl…

08:00 Uhr, … dafür eins vom Spaziergang, und heute früh war echtes Spazierengehen und kein Gewaltmarsch angesagt. Prinz hat ja irgendwie dabei immer so ein bisschen Langeweile, bietet mir hier mal ein „Fuß!“, dort mal ein „Schau!“ an, und fügt sich dann, immer mit einer Portion Quatsch im Hinterkopf, dem Schicksal. Armer Bub, aber da gibt es ja noch die Kirschen, oder zumindest ähnlich aussehendes Steinobst, und da die Alte (also ich!) immer so hysterisch „Aus!“ ruft – könnte ja mal eine Tollkirsche oder so sein – macht Bubeli sich daraus seinen Spaß. Kirsche – AUS – Leckerchen – na super!

11:00 Uhr, Bubeli darf mich zu einer Einzelstunde mit einem wenig toleranten und schnell frustrierten Aussiebub begleiten. Ich würde gerne „Annäherung mit Leine“ üben, wohlwissend, dass Prinz gerne in solche „Diskussionen“ einsteigt. Der Aussie guckt ein wenig irritiert, ist aufgeregt und nach vorne ausgerichtet und Prinz…? Jepp, wie wär’s mit Fußarbeit? Prinz ist so was von souverän, dass er dem armen Aussie jeden Wind aus den Segeln nimmt, der macht nicht mal „Wuff“, traut sich dann mal, Prinz zu beschnuppern, der will lieber mit dessen Frauchen knuddeln, zieht kurz die Lefzen und das Thema ist durch! Nix mit Training…

15:30 Uhr, Agitraining, gleiche Sequenz von gestern, nur ein Sprung gegen den Slalom getauscht. Prinz schmeißt jede „Außen“ – Stange, der ein „Franzose“ folgt. Mist, hier geht es ihm nicht schnell genug, und wenn Hundeführer nicht rechtzeitig weg kommt, fällt die Stange. Hier hat der Bub definitiv Trainingsbedarf, „außen“ mehr auf Distanz, damit genug Platz für den Wechsel bleibt. Wir haben das dann man, statt Slalomeingängen, weiter trainiert, mit Erfolg…

18:30 Uhr, uuuhhhhaaaa, Distelchen und Füchschen, dat war sehr haarig… Prinz hat sich zwei richtig fette Disteln in die Rute gefangen und jeder, der Prinz kennt, weiß, dass er es hasst (!!!), wenn man ihm an der Rute rum macht… Bub, es führt kein Weg dran vorbei, entweder Vollnarkose beim Doc, Tiefschlaf durch Hammerschlag oder einfach mal kurz aushalten. Prinz musste sich für Drittens entscheiden, wir waren beim Cooldown außerhalb des Hundeplatzes, Bubeli hat es gerade so ausgehalten – da spingt ein Fuchs direkt vor uns aus dem Gebüsch! Aaaaaaaaaaaaaarrrrrrgggggggghhhhhhhhh… aber nach kurzem Sprint kam er brav zurück, also, der Bub, und da ich „not amused“ war, hat er das Entfernen der Disteln nunmehr anständig ertragen. Puh!

Ich glaub, ich muss nicht erwähnen, dass Prinzibub auch heute Abend echt platt ist…


27.07.15, 06:10 Uhr, das kleine Borderköpfen hat verstanden, dass Hund nicht erst mit runter und Kaffee wieder mit hoch holen gehen muss, sondern gleich oben auf den AKK warten kann…

07:30 Uhr, Prinz hat schon wieder fiese Kletten in der Rute, lässt sich diese aber anstandslos entfernen…

18:00 Uhr, Junghundetraining auf dem – heute Abend sehr turbulenten - REWE-Parkplatz in Stadecken. Die (mehr oder weniger jungen) Hunde haben arg mit Ablenkung, Aushalten lernen und sich dennoch  konzentrieren zu tun. Sie meistern das vorbildlich und ich nutze die Gunst der Stunde, sie auch noch mit einem ihnen unbekannten Hund, dem Bubeli, zu konfrontieren. Mehr noch als die Jungspunde hat mich Prinz begeistert, unglaublich souverän an den teilweise arg neugierigen und hibbeligen Hunden vorbei gegangen, vorsorglich deeskalierend durch Wechseln meiner Seite – ein Lehrstück wie es im Buche steht!

20:10 Uhr, endlich zu Hause, die Whities sehen aus wie erst aus der Selz und dann übers Feld gezogen. Tattoo muss einfach gestaubklopft werden und wenn ich gerade dabei bin, kann ich ja auch Bubelis Rute mal mit der Bürste bearbeitet. Er erträgt es zwar noch nicht gelassen, aber mit Fassung. Und heute sind wir irgendwie alle ein bisschen platt und gehen voraussichtlich zeitig ins Bett. Gute Nacht!

28.07.15, 06:05 Uhr, der Bub bleib OBEN LIEGEN (!), während ich von unten Kaffee hole und steht erst – und auch nur kurz – auf, als ich die AKKs verteile. Wie süß, er hat’s gerafft…

07:00 Uhr, harte Zeiten für alle Mädels und den Bub. Kenzie muss – verletzungsbedingt – fünf Tage total geschont werden, sprich, maximal 15 Minuten am Stück gehen und nur an der Leine. Ich habe die Wahl, meine Morgenrunde auf zwei aufzuteilen oder morgens kleineRunde für alle und dafür abends individuelles Powerprogramm auf dem HuPla. Ich entscheide mich für letzteres, wohl wissend, dass der Bürotag gefühlt dann noch ein bisschen länger wird! Aber … morgens ist die Welt ja noch in Ordnung und keiner nimmt es krumm… Hauptsache, Futter stimmt!

13:00 Uhr, heute ist es so angenehm kühl, es sind Ferien und ich erwarte auf meinen Gassiwegen nahe Büro keinen großen Trubel. Also lernt Prinz „unsere“ Laubenkolonie und die Wege dadurch kennen und, weil alles noch soooooo fremd ist, lässt er sich auch von Kenzie nicht zum „andere-Hunde-anmachen“ provozieren. Good Boy!

19:00 Uhr, endlich mal wieder Hundeplatz, wir haben sogar einen Zuschauer, und Prinz darf zeigen, was in ihm steckt! Er läuft eine ganz tolle Unterordnung, mit noch mehr Spaß und vielleicht nicht ganz so perfekt wie bei Frauchen, aber für den Seelenfrieden reicht es und wenn’s klappt, zeigen wir euch hiervon auch noch ein Video… (danke, Astrid!)

21:00 Uhr, Nackensehnen zum Knabbern für alle – und irgendein Mädel hat nicht aufgeknabbert und Prinz seinen Teil überlassen. Aber es ist alles so friedvoll… in diesem Sinne, gute Nacht!

29.07.15, 06:15 Uhr, der Antikotzkeks ist Routine geworden, es gibt über unseren frühen Morgen nix Aufregendes mehr zu berichten…

09:00 Uhr: auch der Büroalltag wird irgendwie „normal“, Prinz springt nicht mehr sofort auf, wenn ich mich erhebe oder gar den Raum verlasse, er geht nur mal kurz den Kollegen „Hallo“ sagen und trollt sich dann, Mittagsgassi in und um Laubenkolonien ist ziemlich langweilig, Büroschlaf auch, aber was soll man denn sonst den lieben langen Tag so machen??? Übrigens, mit dem Fahrstuhl kommt er immer noch nicht so richtig klar, allerdings macht er sich nicht mehr ganz so platt, sondern drückt nur noch die Vorhand zu Boden. Meine Mädels finden es befremdlich und beobachten ihn dabei immer mit einer gehörigen Portion Skepsis. Hey Bub, willste mit dem Fahrstuhl spielen???

18:00 Uhr: Blackies müssen leider noch mal zuhause bleiben, während ich mit den Whities eine große Runde bei Sonne, Wolken und viel Wind drehe. Prinz tut sich nach wie vor schwer mit „nur spazieren gehen“, zumal auch Tattoo irgendwie nichts von ihm wissen will. Die hat nämlich einen Tennisball gefunden, den sie – stolz wie Oskarine – fast den ganzen Weg über mit sich trägt. Prinz greift halt hie und da mal zu einem Stöckchen, aber das war’s!  Schön ist, dass auch Prinz ein sehr feiner und gut „erzogener“ Hund ist, ich kann so wunderbar meinen Gedanken nachhängen, ohne ständig rufen oder ermahnen zu müssen.

21:00 Uhr und schon wieder geht ein stinknormaler Tag zur Neige…

30.07.15: Borderausflug oder auch „ein Auto voller Border“! Heute war Hinkytraining im schönen Westerwald und da Kenzie weder Agility machen noch Wasserspaß haben darf, musste sie bei meiner Tochter in Bingen bleiben. Und damit sie nicht so alleine ist, habe ich auch Sheela bei Laura gelassen. Somit hatte ich im Auto genug Platz, neben Jumanji, der ja auch bei Hinky trainiert, auch Angel mitzunehmen. Prinz und Angel durften zwar kein Agi machen, eine Tatsache, die sie auch mehr oder minder lautstark beschimpften, aber sie durften vorher mit uns spazieren und hinterher mit zu unserer wunderbaren Wildwasserbadestelle gehen! Was hatten die einen Spaß, alle! Alle? Nein, Prinz fand das irgendwie gar nicht so lustig, zu wild, zu nass, zu dreckig – keine Ahnung, jedenfalls war er nur mit viel Überredung und Stöckchen dazu zu bewegen, seine blütenweißen Pfötchen ins Wasser zu stecken, während die drei anderen sogar kopfunter nach Tannenzapfen tauchten. Nein, das, und auch das anschließende wilde Gehopse und Gerolze war eindeutig unter der Würde eines Prinzen… tja, Bubeli, wer nicht will, der hat schon. Pech gehabt und um den Spaß gebracht!

31.07.15, 06:00 Uhr, Bubelis letzter Tag bei uns beginnt…  völlig entspannt bleibt er liegen, als ich runter gehe, meinen Kaffee zu holen. Artig nimmt er seinen Guten-Morgen-Keks und haut sich dann wieder aufs Ohr bis ich mich ausgehfertig gemacht habe. Anständig läuft er mit uns seine Morgenrunde und schafft es tatsächlich, immer öfter seine Rute locker schwingend und tief zu tragen. Seinen Platz im Auto kennt er, den Fahrstuhl erträgt er fast stehend und meinen Kollegen geht er nur kurz und freudig „Hallo“ sagen. Mittlerweile hat er eine Vorstellung von Büroschlaf und dackelt, äh, läuft nicht mehr ständig mit zur Tür.

17:30 Uhr, ein ganz normaler Bürotag geht zu Ende,  ein letztes Mal Fahrstuhl und ich leine die Hunde auf dem Weg dahin an. Eins, zwei, drei … Prinz? Prinz?? PRINZ!!! Fort, wo isser hin??? Lachen um die Ecke, wo der Konferenzraum einer anderen Firma ist. Dort war Meeting, die Flurtür, warum auch immer, auf und Prinz stand unterm Tisch und wurde von mindestens drei (!) schnicken oder auch schnöseligen Kerlen geknuddelt… hach ja, meilenweit für einen Knuddler oder so ähnlich!

Mit einem lachenden und einem weinenden Augen werde ich das Bubeli morgen nun wieder seinem Frauchen übergeben. Der Bub hat das soooo toll gemacht…! Wir waren zwar nicht immer einer Meinung, haben ständig das Thema Küche und Individualdistanz im Hinblick auf Anspringen und permanentes Zwischenschieben diskutiert, aber ansonsten lief es alles so rund, so harmonisch, so selbstverständlich. Die Hunde untereinander waren toll, wenn ich was getrennt mit ihnen gemacht habe, wurde sich hinterher freudig, aber respektvoll begrüßt. Es gab nie Streit um Futter, Spielis, Liegeplätze oder ähnliches, nur lautes Gezeter, wenn es darum ging, wer jetzt dran ist beim Agi, Obi oder sonst irgendwas. Prinz setzte die Sandowschen Alltagsregeln wie selbstverständlich um und hat sich einfach toll in unseren Alltag integriert! Ich habe mal wieder viel über hündisches Miteinander lernen dürfen, weiß, dass ich zur Not vier Hunde händeln könnte (wobei mir die Hunde definitiv emotional auch „liegen“ müssen), weiß aber ebenso, dass ich das auf Dauer nicht wollte. Ich glaube nämlich, dass es über einen längeren Zeitraum sehr schwer ist, vier Hunden im Hinblick auf „artgerechte“ Beschäftigung und ihren Bedürfnissen nach sozialem Kontakt zu ihrem Menschen, gerecht zu werden…

In diesem Sinne verabschieden wir uns nun in eine hoffentlich gute Nacht!