Zusammen mit dem Hund "Bällchen spielen" kann sehr viel Spaß machen...
... kann aber leider auch fatale Folgen haben!
Vorab, ich verwende Bällchen oder sonstige Triebmittel sehr gerne, aber in Maßen, in der Ausbildung meiner Hunde. Sie beherrschen die "Spielregeln", lieben das Rennen nach dem fliegenden Ball, das Beuteln und Schütteln, das Zergeln zusammen mit mir und geben das "Objekt der Begierde" auch jederzeit anständig an mich ab. Sie bedrängen mich nicht, wenn ich den Ball dabei habe, akzeptieren "Pause" oder aber auch "Schluss für heute" und gehen beim Spaziergang dann sofort wieder zur "hündischen" Tagesordnung (Schnüffeln, Buddeln etc.) über.
Das halte ich auch für extrem wichtig, weil die Gefahr sehr groß ist, dass Hunde regelrecht süchtig nach dem Triebmittel, der Hatz nach selbigem und dem damit verbundenen (Hormon-) Kick in Hirn und Körper werden können und dann mittels Bällchen und Co. regelrecht manipulierbar werden (Stichwort: Ab- und Umlenkung!). Derartige "Balljunkies" sind, sobald der Ball auch nur in vermuteter Nähe ist, kaum noch ansprechbar, blenden ihren Menschen und ihre Umgebung teilweise völlig aus (der Mensch wird regelrecht zur Ballwurfmaschine degradiert) und leider sind Übergriffe auf jeden und alles, was sich dieser Ressource nähert, gar nicht so selten.
Nachfolgend mal ein paar einfache Regeln, die als Basis für einen möglichst unkomplizierten und stressfreien Umgang mit dem Bällchen dienen können (diese ersetzen allerdings nicht eine intakte Beziehung zwischen Mensch und Hund, im Gegenteil, diese ist Voraussetzung für das erfolgreiche Umsetzen der Regeln):
1. Das Bällchen gehört mir (also dem Menschen)!
Der Hund muss jederzeit bereits sein, das Triebmittel ohne Knurren und Murren seinem Menschen zu überlassen. Ein einfaches "Aus" sollte ausreichen. Das bedeutet natürlich auch, dass er mit Bällchen und Co. nicht einfach wegrennt oder dieses verstecken will. Der Hund sollte den Ball auch wirklich bis zu seinem Menschen bringen und ihm im Idealfall auch in die Hand geben (und nicht einfach 3m vor die Füße werfen und darauf warten, dass Mensch den Ball wieder wirft ... dann manipuliert nämlich der Hund erfolgreich seinen Menschen:))
2. Das Bällchen gibt es nur gegen "Arbeit",
sprich, der Ball wird nicht nur einfach geworfen und Hund hetzt hinterher, sondern z.B. ...
... wird, während der Hund sitzt oder abliegt, ins hohe Gras geworfen und der Hund zum Suchen geschickt.
... der Hund muss ein paar einfache Aufgaben aus der Unterordnung erledigen, bevor er zum Ball geschickt wird.
... der Hund wird auf dem Weg zum Ball noch mal gestoppt.
… der Hund wird nacheinander zu zwei Bällen geschickt.
... der Hund folgt der menschlichen Eigenfährte, um zum Bällchen zu gelangen.
... und vieles mehr, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
3. Der Mensch bestimmt Start, Pause und Ende des "Spiels" / der "Arbeit"
Ist selbsterklärend! Niemals beginne ich die "Arbeit" mit dem Bällchen, wenn der Hund mich gerade auffordert und ich höre tatsächlich dann auf, wenn es am schönsten ist, auf jeden Fall aber, bevor der Hund keine Lust mehr hat. Auch ist darauf zu achten, dass der Hund bei den Übungen nicht überfordert wird, alle Übungen sind sukzessive aufzubauen und zu trainieren.
So, und nun wünsche ich allen viel Spaß beim "Spielen"!
Taddy hat einfach nur Spaß...