Eine klitzekleine Unaufmerksamkeit meinerseits, ein falsches Wort zum falschen Moment, ein einziges Mal ein bisschen zu viel verlangt - die Folge: ein meilenweiter Trainingsrückschritt ... kleiner Auslöser, große Auswirkung!
Sheela und ich trainieren seit fast einem Jahr für das goldene Leistungsabzeichen des IRJGVs, eine Unterordnungsprüfung, in der sehr präziser Gehorsam vom Hund verlangt wird. Sheelas, nein, unser größtes Problem ist ein freudiges "Fuß" und die Unterscheidung der Hörzeichen für "Sitz", "Platz" und "Steh" aus der Bewegung. Der Hundeführer darf hierbei keine weiteren Hilfen geben und sich auch nicht nach seinem Hund umdrehen. Da Sheela sehr konventionell und mit wenig Spaß an der Fußarbeit und beim klassischen "Sitz" und "Platz" grundausgebildet wurde (ich habe es seinerzeit nicht besser gewusst), habe ich mich vor einem Jahr entschieden, die Fußarbeit und das Sitz aus der Bewegung komplett neu aufzubauen, mit Lob, Clicker und jeder Menge Spaß. Hierzu habe ich auch völlig neue Hörzeichen konditioniert, Fußarbeit über Monate nur in Form der Grundstellung und maximal ein, zwei Schritte am Stück trainiert (und sofort bestätigt), Hinsetzen aus der Bewegung als Einzelübung aufgebaut und das alles in ganz kleinen Schritten. Sheela hat das toll gemacht, sie arbeitet(e) hoch motiviert mit, ich konnte in den letzten zwei Monaten über längere Strecken arbeiten und Teilübungen erfolgreich zusammensetzen, alles lief soooooooo gut und ich freu(t)e mich auf die anstehende Prüfung bis... ja, bis gestern. Ich weiß nicht ganz genau, was es war, vielleicht die Tatsache, dass ich das "Sitz" aus der Bewegung aus einer anderen Position heraus verlangt habe (beim auf mich Zulaufen) und dies nicht geklappt hat, oder ein etwas zu harsches "Platz" oder ein verpatztes Lob, ich weiß es nicht. Von diesem Moment an war der Wurm drin und die Hörzeichenunterscheidung klappte nicht mehr, gar nicht mehr!!! Sheela hat jedes Hörzeichen "hinterfragt", "Sitz" angedeutet und dann ins "Platz" gegangen, sich hingesetzt, wo ein "Steh" verlangt war und ständig auf ein Feedback gewartet. Kam das nicht sofort, bot sie mir stets alternative Verhalten an (und wir waren bereits soweit, dass ich erst ca. 20 Schritt nach erfolgter Übung bestätigt habe - wie gesagt, in der Prüfung darf der Hundeführer sich nicht nach seinem Hund umdrehen, geschweige denn sofort loben oder gar korrigieren!). Und es ist so verdammt schwer, dann die Ruhe und die Nerven zu bewahren und dennoch einen für den Hund positiven Trainingsabschluss zu finden, zumal ein sensibler Hund die definitiv dann vorhandene Anspannung seines Menschens sehr genau mitbekommt. Kombiniert mit Sheelas dann leicht devoten Verhalten und ihrem "will to please", der sie lieber nichts, als etwas falsch machen lässt, ein äußerst schweres Unterfangen, was mir dann eher schlecht, aber immerhin überhaupt irgendwie gelungen ist...
Und mal wieder ist die Moral von der Geschichte: weniger ist meistens mehr! Wir werden sehen, wie es weitergeht...
Nachfolgende Fotos (von Doreen Tomkowitz/nachträglich zugeschnitten) wurden zwei Tage nach beschriebenem Training aufgenommen - Sheela ist wieder hoch motiviert und konzentriert bei der Sache: