...und wir nach einer langen und turbulenten Hundesportwoche wieder zurück im realen Leben! Angefangen haben wir mit unserem sommermonatlichen Montagstraining bei Hinky im Westerwald und wir durften (oder besser mussten) uns beim „doppelten Franzosen“ austoben, ein Bewegungsablauf, der sowohl in Ausführung als auch im Timing erst einmal gewöhnungsbedürftig ist und entsprechend geübt werden muss. Da mir französische Wechsel aber grundsätzlich liegen, klappten sie auch entsprechend schnell und insbesondere Kenzie hat sie auch sehr gut angenommen. Ich habe mich übrigens bewusst dafür entschieden, mit Tattoo und Kenzie in einer Gruppe zu arbeiten, um die Umstellung auf den jeweiligen Hund und seine führtechnischen Besonderheiten für mich zu trainieren. Die Mädels haben viel gemeinsam, unterscheiden sich aber insbesondere im Arbeitsabstand deutlich. Tattoo arbeitet viel schöner auf Distanz, während ich Kenzie eher konkret „auf den Punkt“ bringen muss. Darüber hinaus kommt Tattoo von sich aus viel enger um die Ausleger, während Kenzie hierfür mehr oder weniger stark gestellt werden muss. Dafür reagiert Tattoo sehr sensibel auf eventuelle hektische oder unkoordinierte Bewegungen von mir, was dann leider den einen oder anderen Stangenabwurf zur Folge hat, eine „Problematik“, die ich von Kenzie schlicht und ergreifend nicht kenne. Und, Tattoo bellt (noch) nicht beim Laufen oder am Start – was für eine himmlische Ruhe, allerdings wurde Kenzies Gekläffe im Laufe der Woche dann auch etwas weniger…
Ab Mittwoch dann ging es sportlich weiter – drei Tage, drei Trainer, Agility-Workshop mit Thomas Behrendt, Hinky Nickels und Roy Fonteijn beim VSG Offenbach. Am Mittwoch hieß es für mich laufen, laufen und nochmals laufen, um vor Kenzie am richtigen Sprung zur Hilfe da zu sein. Thomas hatte lauftechnisch sehr anspruchsvolle Sequenzen gestellt, die dann aber bei korrekter Lauflinie von Hund und Mensch (!) und gut platzierten Franzosen auch sehr gut zu führen waren. Ein guter Test für Kondition und Fitness…bestanden!
Donnerstag durfte dann s’Tattoosche an technisch sehr ausgefeilte Sequenzen ran. Kurze Laufwege, enge Wendungen, von null auf 100 und wieder zurück, Kurzsprungkommandos und sonstige Basics waren Schwerpunkte des Trainingstags bei Hinky. Ja, und natürlich wieder „doppelte Franzosen“… vermutlich aufgrund hoher Temperaturen und drückener Schwüle, ließen gegen Ende sowohl meine, als auch Tattoos Konzentration deutlich nach, was leider den einen oder anderen Fehler zur Folge hatte. Wir haben dann allerdings Freitag in der Mittagspause noch mal „nachgesessen“ und was soll ich sagen, alle kritischen Sequenzen vom Vortag haben fehlerfrei geklappt. Damit sie auch noch richtig rund und schön werden, habe ich mein Hausaufgabenbüchlein mit vielen Tipps fürs Nacharbeiten gefüllt…
Freitag dann Roy, den ich bisher nur vom Hörensagen kannte und auf dessen Training ich mehr als gespannt war. Und meine Erwartungen wurden tatsächlich übertroffen… Roy gab uns viele, sehr effiziente Anregungen für eine noch bessere und in der Regel auch schnellere Lauflinie, geschmeidige Bögen und … Franzosen an Stellen, an denen ich niemals auf die Idee gekommen wäre, sie hier anzuwenden. Kenzie war wieder dran und super drauf, ließ sich schicken, wo möglich, kam eng rum, wo nötig, hat schwierige Slalomeingänge sehr gut und selbstständig gefunden und besagte Franzosen einwandfrei angenommen. Ein ganz tolles Gefühl von Teamarbeit!
Tattoo, mit der ich während ihrer Basisausbildung und unserer Teamfindung nicht durch zu viele unterschiedliche Trainerhände möchte, musste sich im Warten und Zugucken üben, was sie von Tag zu Tag auch tatsächlich besser machte…
Und dann kam das Wochenende, zwei Tage Turnier beim VSGO, wieder um fünf Uhr morgens aufstehen und wieder morgens nur eine kurze Pipirunde (und das, wo ich unsere ausgedehnten morgendlichen Hunderunden so sehr liebe…). Aber auch wieder viele nette Leute treffen und wieder tollen Hundesport erleben! Ich freute mich riesig auf das Laufen mit Kenzie, hatte doch unsere Teamarbeit die letzten Tage so viel Spaß gemacht und dazu auch noch so richtig gut geklappt! Und es lief dann alles in allem auch sehr gut für uns…
Für eine Quali hat es am Samstag dann zwar nicht gereicht (ich Depp, an einer Stelle einfach einen Schritt zu früh weg, Kenzie vorbei gezogen, Verweigerung!), aber den 2. Platz haben wir trotzdem geschafft und im Spiel 1/2 einen fehlerfreien 5. (Schambecksche Parcours, teilweise aber gerichtet von Marcus Wendel). Sonntag hat’s dann mit der Quali geklappt (null Fehler, 3. Platz, wir mussten uns nur zwei sehr schnellen Border Collies geschlagen geben), obwohl ich mich im Geiste bereits auf einen mentalen Ommm-Trainingslauf eingestellt hatte. Sandra Körber hatte nämlich, angestiftet durch Hinky, bereits am Vorabend einen A2-Parcours gestellt, der bestenfalls für kleine Hunde, die gut an die Hand gearbeitet werden können, geeignet gewesen wäre…Ich konnte und wollte es nicht glauben, zumal auch echte Regelwidrigkeiten standen, und war doch froh, als sich dieser als verspäteter Aprilscherz herausstellte. War aber echt glaubwürdig rübergebracht, danke für dieses Späßchen - Ommm! Im Jumping verließen uns dann doch endlich Konzentration und Kräfte, Kenzie fädelte aus dem Slalom aus, ein Fehler, der uns dann auch noch neun Sekunden kostete. Ein V wurde es trotzdem und so konnten wir mit vier Vs aus vier Läufen, vielen neuen Erkenntnissen, Erfahrungen und Bekanntschaften müde und platt nach Hause fahren. Danke an den VSGO für die Gastfreundschaft und die tolle Organisation von Seminar und Turnier, danke auch an Thomas, Hinky, Roy, die ihr uns so tapfer ertragen habt, danke an die Familie Koch, die mir ihr Zelt zur Verfügung gestellt hat, danke an Astrid für die Videos und das Tattoo-Bild, und danke an Pia fürs begleiten. Was für eine tolle Woche!
Tja, und die zugehörigen Videos hat leider das Fehlerteufelchen gelöscht. Erinnerungen einfach fort...