In der Tat bin ich kein Freund großer Sportsevents. Wo bleibt der Sport bei all den wirtschaftlichen und politischen Interessen? Aber dieser Frage mag ich hier gar nicht nachgehen, das würde den Grundgedanken dieses Blogs sprengen, und so gönne ich dem Rest der Nation dieses alle zwei Jahre wiederkehrende „Wir“ –Gefühl, das Teilen von Leid und auch von Freud und auch das kollektive und meist sehr ausgelassene Feiern, insbesondere nach erfolgreichen Spielen „unserer“ Mannschaft. Allerdings fehlt mir ein wenig das Verständnis für das Ausufern dieser Freude, die dann durchaus auch mal Mittel zum Zweck wird, wenn andere, Mensch wie Tier, hierdurch mitunter auch belästigt werden. Dem Hörensagen nach ist dies in den Städten ja durchaus üblich, mit Autokorsos und Feuerwerk „unseren“ Sieg, und sei es auch nur einer auf der Etappe, zu feiern, in ländlichen Regionen (so wie bei uns) allerdings eher nur nach erfolgreichen Finalspielen (und davon hatten wir ja jetzt in den letzten Jahren nicht soooo viele). Und nein, ich (wir) brauchen das nicht wirklich. Tattoo hat fast zwei Jahre gebraucht, das Trauma der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 2014 zu verarbeiten, als uns quasi aus dem Nichts die Böller und Feuerwerkskörper um die Ohren flogen. Wir haben zwei Jahre gebraucht, damit sie wieder halbwegs entspannt Spazierengehen kann, wenn in den benachbarten Obstplantagen mal ein Schreckschuss zur Vertreibung von Vögeln losgeht, zwei Jahre, um Gewitter, zwar nach wie vor angespannt, aber nicht mehr panisch, zu ertragen, zwei Jahre, um lärmende Großbaustellen ohne eingeklemmt Route und an der Leine ziehend zu passieren. So gesehen … des anderen Freud (was aber nicht heißt, dass ich dem deutschen Team den EM-Titel nicht gegönnt hätte!).