Wir sind um eine Erfahrung reicher und ich weiß noch nicht, wohin die Reise uns führt. Geflasht von den vielen neuen Eindrücken und bemüht, das Gelernte sich setzen zu lassen, bin ich im Moment vor allem eins: platt! Dat Tüütchen, der Zwerg und ich haben heute Neuland betreten und waren - natürlich unter Anleitung - an Schafen (sbarlaussies.de)! Den Wunsch, mich diesem Thema zu nähern, hege ich ja schon etwas länger, schließlich teile ich mein Leben mit Hütehunden, und muss mich realistisch fragen, was kommt für uns nach dem Agility?
Begonnen hat das Wochenende aber erst einmal mit Besuch. Katja G. mit Aivys Mama Pearl und Schwester Keep reisten Samstagvormittag von Singen aus per Bahn an und ich habe das Abholen der „Bande“ mit einem Bahnhoftraining für Aivy verknüpft. Das wäre bis vor kurzem so nicht möglich gewesen, da für sie bereits schnelle und dicht an uns vorbeifahrende Autos ein Problem waren. Dieses haben wir mittlerweile ganz gut im Griff. Aivy ist zwar (noch nicht) entspannt, orientiert sich aber brav an mir und kommt mit dem Reiz gut zurecht. So waren dann auch ein-, aus- oder schnell durchfahrende Züge kein echtes Problem. Beim anschließenden Spaziergang hatte das „junge Gemüse“ dann mächtig Spaß am gemeinsamen Rennen und Flitzen, die „Alten“ später im nachmittäglichen Agilitytraining und wir Zweibeiner am Klönen, Klönen, Klönen bis in den gar nicht so späten Abend. Tüütchens Junghundetoleranz war enorm, Keep durfte sogar bei ihr mit aufgelegtem Kopf Kontaktliegen und Sheela und Kenzie sind in gewohnter Manier den Lütten aus dem Weg gegangen. So war dann meine Wohnung für ein paar Stunden das Haus mit der bestimmt größten Hundedichte pro Quadratmeter im Ort. Sonntag früh dann eine Überraschung … Schneeeeee, und davon reichlich. So haben wir erst einmal den wahrscheinlich letzten Schneespaziergang des Winters unternommen und, wie sollte es anders sein, die Hunde hat‘s sehr gefreut. Ab mittags dann Training. Pearl, die über Hüteerfahrung verfügt und im täglichen Leben Laufenten hüten darf, legte vor, während ich ein wenig einleitende Literatur in die Hand gedrückt bekommen habe. Nach einer kurzen theoretischen Einweisung in Trieb, Talent und Trainierbarkeit von Hütehunden und worauf ich anfangs mal als allererstes zu achten habe (nämlich, dass die Hunde die Schafe auf keinen Fall zum Fressen gerne haben dürfen), ging’s für uns dann los. Es ist jetzt aber nicht im Sinne dieses Blogs und für mich fachlich auch schlichtweg nicht möglich, alle Details unseres ersten Kontakts mit der „Arbeit“ an Schafen hier niederzuschreiben. Aber zusammenfassend kann ich sagen:
Aivy hat vor allen Dingen fürs Leben gelernt. Ihr sind ja „große“ Tiere sehr suspekt (Wildpark – ein Albtraum!) und ihr erster Kontakt auf dem Hof waren KÜHE und noch bevor sie die Schafe gesehen hat auch noch ein großer, fremder Hund! Und es hat in der Tat nicht lange gedauert, bis all dieses Getier für sie völlig okay war. DAS hat mich sehr glücklich gemacht. An den Schafen selbst hat sie sich sehr natürlich bewegt und großes Interesse gezeigt, wenngleich sie schon öfters mal den Drang dazu hatte, das Vierergrüppchen mal ordentlich aufzumischen…
Das Tüütchen, sooooo brav, kam in die Halle, hat die Schafe gesehen und ganz offensichtlich gedacht: „alles klar, Frauchen, du führst mich hier rein, die Schafe waren vor uns da und gehören hier dann wohl hin, also gehen die mich nichts an…“. Es hat ein bisschen gedauert, bis sie verstanden hat, dass die Schafe durchaus durch sie bewegt werden dürfen. Mangels Erfahrung habe ich dann auch ein wenig zu viel Druck gemacht und – wider theoretischen Wissens – die Maus doch arg in den Gehorsam geholt, was sie dann auch in ihrem natürlichen Handeln blockiert hat. Aber der letzte Durchgang war dann doch sehr ruhig und Tattoo herrlich locker beim Umrunden der Schafe.
Und ich? Für mich war es in mehrerlei Hinsicht ein sehr lehrreiches Wochenende und ich bin sehr stolz auf meine beiden Bordermädels. Mir waren zwar viele Dinge im Hinblick auf das Instinktverhalten vom Hund und meinem Einfluss durch Körpersprache theoretisch durchaus klar, umsetzen konnte ich sie hingegen häufig erst einmal nicht. Und so habe ich mich mal wieder so gefühlt, wie sich wohl Agianfänger mit Anfängerhunden im Agitraining fühlen. Ich fühle zukünftig jedenfalls mal wieder mehr mit euch .
Und, @Katja, danke für deinen Besuch, den tollen kleinen Hund und die Organisation des Trainings! Auf ein baldiges Neues!