… oder auch „never give up“ und ich glaube, ich habe dem Kenzkind zu wenig zugetraut:)
Was hat mich das Shapen mit Kenzie anfangs Nerven und graue Haare gekostet. Nasentouch z.B. ging gar nicht, gar, gar, gar nicht, egal ob Targelstab, Fliegenklatsche oder meine Hand, alles wurde ins Maul genommen, wieder und wieder und wieder. Und genauso oft haben wir es auch weiter versucht. Kenzie fuhr (und fährt teilweise auch heute noch) unglaublich hoch beim Clickern (ja, ja, bei anderen Aktivitäten auch…), bot wahnsinnig viel an, aber eben leider alles durcheinander und nicht zielgerichtet, jaunzte dabei und ich musste viele Trainingseinheiten frühzeitig beenden, weil sie völlig von Sinnen war. Kenzie zeigte häufig und dann auch wiederholt nur Ansatzverhalten, wir kamen über gewisse bereits erreichte Punkte nicht hinaus, mussten immer wieder von vorne anfangen. Kurzum… es machte wenig Spaß und ich habe mit Kenzie dementsprechend wenig und meist nur auf „niedrigem Niveau“ geshaped.
Anderseits ist Kenzie aber eben sehr kreativ und lernt, wenn sie gedanklich gerade nicht völlig blockiert ist, sehr schnell. Irgendwann haben wir in unserer Trickclickergruppe ein Ersatzteam für „home“ (über eine gewisse Distanz rückwärts laufend zwischen den Beinen des Menschen einparken) gesucht, und im Hinblick auf Geschicklich- und Schnelligkeit schien Kenzie die geeignete Kandidatin. So übernahmen wir den Part. Einen ganzen Winter lang haben wir zuhause nur das Eindrehen und rückwärts Einparken geübt, bevor wir ein wenig Distanz aufbauen konnten. Kenzie war (ist) ähnlich aufgedreht wie beim Agility und kann sich auch das Kläffen nicht verkneifen. Es dauerte allerdings noch mal eine Weile, bis sie meine Beine sicher und auch auf mittlere Distanzen und unter Ablenkung „traf“ und so konnten Kenzie und ich im Frühjahr 2014 endlich unseren ersten „spektakulären“ Trick. Das war es dann aber auch erst einmal wieder, weil ich die vielen Mühen beim Trickaufbau mit Kenzie irgendwie doch scheute… bis dann im November 14 aus der Not heraus der berühmte Knoten platzte:)
Kenzie hatte eine kleine OP an der Milchleiste und bereits am gleichen Abend Langeweile! Also holte ich den Clicker und wollte ein wenig „Mach-was-du-willst-es-ist-alles-richtig“ clickern, keine Mühe, kein Aufwand, der Hund wird für alles, was er anbietet geclickt, kann also keine Fehler machen, ist glücklich und zufrieden. In der Zimmermitte stand ein Korb und ich weiß nicht warum, Kenzie „suchte“ mit der Hinterpfote (der Seite, die nicht operiert wurde) diesen Korb und versuchte quasi in ihn hineinzukommen. Dabei musste sie das Hinterbein hoch abstrecken, ich hab’s einfach geclickt und noch am gleichen Abend mit einem Hörzeichen belegt – seitdem kann Kenzie „Rüde“ (Beinchen heben) und zwar sicher, wiederholbar und mit beliebigen Gegenständen. Bämmm! Und weil ich rund um Weihnachten / Neujahr Urlaub und somit viel Zeit hatte, haben wir gleich noch ein paar Tricks drangehängt… seitdem umrundet Kenzie auf Hörzeichen verschiedene Gegenstände links oder rechts herum, twistet, räumt „ordentlich“ auf, verbeugt sich und kann sich so wunderbar niedlich schämen (legt sich die Vorderpfote auf die Nase). „Guckguck“ haben wir perfektioniert und am „Peng!“ (Hund fällt in die Seitenlage – also Kenzie schmeißt sich in selbige) sind wir dran. Tja, wer hätte das gedacht… aber ich sagte ja schon, „never give up!“
(Bild: Christoph Kühne)
PS: eigentlich bin ich ja nicht so der „Trickser“ und shape lieber, weil der Hund mehr „denken“ muss, als nur auf Hörzeichen auswendig gelerntes Verhalten abzurufen. Aber Kenzie liegt Tricksen offensichtlich mehr und auch Tattoo fällt es zum Beispiel viel leichter, weiter zu arbeiten, wenn ich früh Hörzeichen einführe. Tattoo verknüpft Hörzeichen und Verhaltensweisen rasend schnell, somit ist auch ihr Trickrepertoire rasant gewachsen. Sheela wiederum hat nicht mehr soooo die Lust, sich lange zu konzentrieren, also belege ich gerade ihre komplett frei geformten Tricks mit Hörzeichen – das macht ihr nämlich richtig viel Spaß!