Mein gutes, altes Mädchen!
Ich hätte tatsächlich heulen können kurz vor (und nach) meinem ersten Lauf nach dem Sturz, dem Bruch, der OP und der fünfeinhalbwöchigen Trainingspause - so sehr hat mich die Situation gestresst! Trotz massiver Anlaufschwierigkeiten, aber mit Hilfe von viel gutem Zuspruch meiner Teamkollegen, bin ich zum zweiten Qualifikationslauf zur Deutschen Vereinsmeisterschaft Agility angetreten und in erster Linie "gegen meinen Kopf" gelaufen! Los ging es mit dem Jumping, ich war erwartungsgemäß sehr unsicher und entsprechend miserabel war unser Lauf. Aber, ich habe ihn besiegt, diesen inneren Schweinehund, der mahnend bis panisch den Finger hob, doch irgendwann ist schließlich immer das erste Mal danach... Der A-Lauf verlief schon viel besser, auch wenn ich, mental noch immer etwas geschwächt, an entscheidener Stelle das Stellen vergessen und Tattoo im falschen Tunnelloch "versenkt" habe. Der Maus war's egal, sie war sehr gut drauf, auch wenn sie etwas öfter als sonst hinterfragt hat, naja, eigentlich hinterfragen musste! Aber ich konnte wieder LAUFEN und habe kurz vor Schluss einen schnellen Franzosen geschafft, wo ich mich beim Abgehen eigentlich für die "Warmduschervariante" (ein "weg!") entschieden hatte! Das Open fühlte sich dann schon wieder richtig gut an, auch wenn wir am Slalom eine kleine Unsicherheit hatten, die uns einen Fehler und Zeit gekostet hat. Wen wundert's nach so langer Pause? Für unseren SECCO'Xpress lief es heute leider insgesamt nicht so optimal, wobei dies sicher nicht nur an den teils recht anspruchsvollen Parcours von Michael Schilling lag. Vielleicht am Wetter...? Apropos SECCO(s), habe ich mich doch tatsächlich am Dienstagabend beim netten Gespräch mit Hundeleuten fast zufällig dabei ertappt, wieder mit der rechten Hand ein Getränk halten und auch trinken zu können! Es war übrigens ein Secco-Döschen
Die gipsartige und klobige Unterarmcastschiene ist ab, Gutgehen ist allerdings anders! Die anzunehmende wiedergewonnene Bewegungsfreiheit relatviert sich durch Schmerzen und starke Schwellung im Handgelenk und Muskeln, Bänder, Sehnen, die ihren Aufgaben, nach langer Ruhigstellung, noch nicht wieder gewachsen sind. Der Bruch ist noch nicht völlig ausgeheilt, Knochen, Knorpel und Gelenke liegen aber gemäß Röntgenaufnahme alle da, wo sie hingehören. Nun also mache ich brav Krankengymnastik, bei der Physiotherapeutin und auch im realen Leben. Clicker und PC-Maus werden wieder rechts bedient, die Zahnbürste kann zumindest wieder rechts gehalten und leicht zugedrehte Schraubverschlüsse wieder geöffnet werden. Lenken geht, Schalten auch, aber mitunter etwas ruckelig. Gar noch nicht gehen Rotation und Kippen aus dem Handgelenk heraus, Zug und Druck müssen tunlichst vermieden werden und mein Doc ermahnte mich, auf gar keinen Fall die Hunde mit rechts an der Leine zu führen (Karabiner gehen übrigens auch nur sehr schwer zu betätigen)! Nun also tasten wir uns wieder in den normalen Alltag zurück und ich bin gespannt, wann ich da angekommen werde. Übrigens: ein häufiger Grund für (plötzliche) Aggressivität bei Hunden sind ja bekanntlich Schmerzen. Das kann ich tatsächlich nur allzu gut nachvollziehen, neige ich im Moment doch dazu, ausgesprochen schnell ungehalten und ein bisschen ungerecht gegenüber meinen Mädels zu reagieren, wenn mal etwas nicht auf Anhieb klappt (Anleinen mit Karabiner zum Beispiel, wenn die Mädels nicht ruhig stehen). Ich arbeite selbstverständlich daran!
PS: die "Rettungsfahrt" im DRK-Einsatzfahrzeug hat übrigens schlappe € 597,- gekostet...
... und ich war erstmalig nicht als Starter dabei. Seit sechs Jahren ist "unser" Funturnier nun schon fast Tradition, damals, im Mai 2010 hatte Kenzie ihren allerersten Turnierstart, der mich noch heute zum Lächeln bringt, weils Kenzkind wie ein Brummkreisel durch den A0-Parcours rotierte. Erst drei Jahre später, 2013, konnten wir dann erstmalig die Kombiwertung (A2) gewinnen, bis dahin hatten wir in mindestens einem Lauf ein DIS. 2014 hatte dann Taddy hier ihren ersten Turnierstart, natürlich auch erst einmal in der A0, aber genau für diese ersten Turniererfahrungen sind solche Funturniere, die ja offiziell nur noch "Training unter Wettkampfbedingungen" heißen sollten (wo bleibt der Spaß???), eigentlich gedacht. Heute nun war ich als Richterin der insgesamt fast 100 Läufe dabei, und es hat viel Spaß gemacht, auch wenn es in Anbetracht meiner lädierten Hand sehr anstrengend war! In den Anfängerklassen waren mir gut zu führende Linien und die Möglichkeit, die Kontaktzonen zu bestätigen oder auch zu korrigieren, wichtiger, als allzu anspruchsvolle Parcours. Kenzie durfte übrigens wieder dabei sein. Geführt von Martina R., die mir 2009, als ich keinen Hund im aktiven Sport hatte, ihren Ronny für die Teilnahme an Seminaren überlassen hat, haben die zwei sehr souverän die A/J2-Einzel- und Kombiwertungen gewonnen (auch wenn's Kenzkind arg oft zu mir rüber geschielt hat).
Sonntagsmittag, 25 (!) Minuten, 14 km Fahrt im DRK-Rettungswagen ohne medizinische Versorgung oder Medikation kosten...??? Wer am nächsten dran ist, gewinnt ein Secco-Döschen
Seit ein paar Tagen "tut" meine rechte Hand tatsächlich wieder ein bisschen (mehr als nur wehtun) und erledigt einfache Zu- und Hilfsarbeiten für die linke Hand, die de facto momentan die Hauptarbeit stemmt. So darf "rechts" jetzt all die Dinge mache, die üblicherweise ansonsten der linken Hand vorbehalten sind, wie Betätigen der "STRG"-Taste, Gegenhalten beim Haare klammern oder Ohrstecker stecken, Joghurtbecher auskratzen und vieles mehr, wo Mensch mit zwei funktionierenden Händen überhaupt nicht drüber nachdenkt. Ich will nicht meckern, und wenn, auf hohem Niveau, weil wirklich erstaunlich viel leist- und schaffbar ist, auch wenn ich teilweise nach der Morgentoilette schon schlags kaputt und etwas entnervt bin... wir trainieren aber artig weiter die Muskulatur und Feinmotorik der rechten Hand, die beste Gymnastik "schreibt" da ja bekanntlich das Leben, und hoffen, dass die Unterarmcastschiene, hart wie Gips, bald der Vergangenheit angehört. Solange ernähre ich mich halt weiter von einfachst zuzubereitenden und ohne groß zu schneidenden Dingen wie Cocktailtomaten und Minimozzarellakugeln, die mir zwar permanent von der links gehaltenen Gabel rollen und längst aus den Ohren herauskommen, aber wenigstens nicht dick machen. So what, es hätte auch viel schlimmer kommen können, so aber tun beide Beine, Kopf und ein Arm ihren Dienst und wir können uns wenigstens konditionell und mental fit halten (hoffe ich, die DVM wartet schließlich nicht...)