...klappt ... leidlich ...
... naja... oder eben auch (noch) nicht
Ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und etwas schwierigere Positionen halten, lernt hund erst peu à peu...
... so mitten mang gefällter Bäume, wo einzelne Astreste noch unterm Bauch picksen...
... aber, gelernt ist gelernt und 's Kenzkind hält mal vorsichtshalber gleich Abstand
Wir sind um eine Erfahrung reicher und ich weiß noch nicht, wohin die Reise uns führt. Geflasht von den vielen neuen Eindrücken und bemüht, das Gelernte sich setzen zu lassen, bin ich im Moment vor allem eins: platt! Dat Tüütchen, der Zwerg und ich haben heute Neuland betreten und waren - natürlich unter Anleitung - an Schafen (sbarlaussies.de)! Den Wunsch, mich diesem Thema zu nähern, hege ich ja schon etwas länger, schließlich teile ich mein Leben mit Hütehunden, und muss mich realistisch fragen, was kommt für uns nach dem Agility?
Begonnen hat das Wochenende aber erst einmal mit Besuch. Katja G. mit Aivys Mama Pearl und Schwester Keep reisten Samstagvormittag von Singen aus per Bahn an und ich habe das Abholen der „Bande“ mit einem Bahnhoftraining für Aivy verknüpft. Das wäre bis vor kurzem so nicht möglich gewesen, da für sie bereits schnelle und dicht an uns vorbeifahrende Autos ein Problem waren. Dieses haben wir mittlerweile ganz gut im Griff. Aivy ist zwar (noch nicht) entspannt, orientiert sich aber brav an mir und kommt mit dem Reiz gut zurecht. So waren dann auch ein-, aus- oder schnell durchfahrende Züge kein echtes Problem. Beim anschließenden Spaziergang hatte das „junge Gemüse“ dann mächtig Spaß am gemeinsamen Rennen und Flitzen, die „Alten“ später im nachmittäglichen Agilitytraining und wir Zweibeiner am Klönen, Klönen, Klönen bis in den gar nicht so späten Abend. Tüütchens Junghundetoleranz war enorm, Keep durfte sogar bei ihr mit aufgelegtem Kopf Kontaktliegen und Sheela und Kenzie sind in gewohnter Manier den Lütten aus dem Weg gegangen. So war dann meine Wohnung für ein paar Stunden das Haus mit der bestimmt größten Hundedichte pro Quadratmeter im Ort. Sonntag früh dann eine Überraschung … Schneeeeee, und davon reichlich. So haben wir erst einmal den wahrscheinlich letzten Schneespaziergang des Winters unternommen und, wie sollte es anders sein, die Hunde hat‘s sehr gefreut. Ab mittags dann Training. Pearl, die über Hüteerfahrung verfügt und im täglichen Leben Laufenten hüten darf, legte vor, während ich ein wenig einleitende Literatur in die Hand gedrückt bekommen habe. Nach einer kurzen theoretischen Einweisung in Trieb, Talent und Trainierbarkeit von Hütehunden und worauf ich anfangs mal als allererstes zu achten habe (nämlich, dass die Hunde die Schafe auf keinen Fall zum Fressen gerne haben dürfen), ging’s für uns dann los. Es ist jetzt aber nicht im Sinne dieses Blogs und für mich fachlich auch schlichtweg nicht möglich, alle Details unseres ersten Kontakts mit der „Arbeit“ an Schafen hier niederzuschreiben. Aber zusammenfassend kann ich sagen:
Aivy hat vor allen Dingen fürs Leben gelernt. Ihr sind ja „große“ Tiere sehr suspekt (Wildpark – ein Albtraum!) und ihr erster Kontakt auf dem Hof waren KÜHE und noch bevor sie die Schafe gesehen hat auch noch ein großer, fremder Hund! Und es hat in der Tat nicht lange gedauert, bis all dieses Getier für sie völlig okay war. DAS hat mich sehr glücklich gemacht. An den Schafen selbst hat sie sich sehr natürlich bewegt und großes Interesse gezeigt, wenngleich sie schon öfters mal den Drang dazu hatte, das Vierergrüppchen mal ordentlich aufzumischen…
Das Tüütchen, sooooo brav, kam in die Halle, hat die Schafe gesehen und ganz offensichtlich gedacht: „alles klar, Frauchen, du führst mich hier rein, die Schafe waren vor uns da und gehören hier dann wohl hin, also gehen die mich nichts an…“. Es hat ein bisschen gedauert, bis sie verstanden hat, dass die Schafe durchaus durch sie bewegt werden dürfen. Mangels Erfahrung habe ich dann auch ein wenig zu viel Druck gemacht und – wider theoretischen Wissens – die Maus doch arg in den Gehorsam geholt, was sie dann auch in ihrem natürlichen Handeln blockiert hat. Aber der letzte Durchgang war dann doch sehr ruhig und Tattoo herrlich locker beim Umrunden der Schafe.
Und ich? Für mich war es in mehrerlei Hinsicht ein sehr lehrreiches Wochenende und ich bin sehr stolz auf meine beiden Bordermädels. Mir waren zwar viele Dinge im Hinblick auf das Instinktverhalten vom Hund und meinem Einfluss durch Körpersprache theoretisch durchaus klar, umsetzen konnte ich sie hingegen häufig erst einmal nicht. Und so habe ich mich mal wieder so gefühlt, wie sich wohl Agianfänger mit Anfängerhunden im Agitraining fühlen. Ich fühle zukünftig jedenfalls mal wieder mehr mit euch .
Und, @Katja, danke für deinen Besuch, den tollen kleinen Hund und die Organisation des Trainings! Auf ein baldiges Neues!
Aivys 7. "Trainingseinheit" an Pylonen...
… lässt Sheela irgendeinen Zweifel daran aufkommen, dass sie noch was vom Leben will! Sie ist so unfassbar „normal“, alles, wie seit vielen Jahren, nur halt ein bisschen langsamer. Sie wartet morgens stets auf ihren Good-morning-Cookie, wälzt sich wonnig auf dem Vorleger, steht fürs Morgengassi als erste an der Tür, trabt die komplette Runde mit, sucht hier mal ein Stöckchen, dort mal ein Mäuschen, steht parat, wenn ich ins Büro gehen will, hüpft ins Auto und auch wieder raus, am Hundeplatz steht sie als erstes vor der Eingangstür, sucht sich gerne die sonnigsten Plätzchen zum Dösen, frisst ohne zu nörgeln, was ich ihr vorsetze und draußen gerne mal Dinge, die ich eher nicht so tolle find (und weiß das auch…). Sie „macht ihren Job“, mich überall hin zu begleiten, wie eh und je und manchmal, glaube ich, liest sie meine Gedanken und weiß, was ich (wir) als nächstes tue(n).
Natürlich habe ich mich auch, in Anbetracht der beiden schweren OPs und den nach wie vor vorhandenen Knoten auf der Leber und in der Milchleiste, in den letzten eineinhalb Jahren sehr intensiv mit ihrem irgendwann unausweichlichen Tod auseinander gesetzt. Umso mehr macht mir dieser Gedanke aber gerade im Moment zu schaffen, weil sie zurzeit so unglaublich präsent und „wie immer“ ist.
Aber in wenigen Tagen jährt sich die Milz-OP und damit das gute Gefühl, ihr trotz schwerem Eingriff in vergleichsweise hohem Alter ein weiteres gutes Jahr ermöglicht zu haben. Geliebte Gready, genieße den Tag, jeden Tag, den Frühling, die Sonne, das Leben – ich tue es mit dir!
Gucken, wo ich denn bleibe...
... und Leckerchen abholen kommen - so wie immer:)
Ja, ich kann das „Nein!“ nicht mehr hören und ja, es tut mir ein bisschen leid, es im Moment doch vergleichsweise oft sagen zu müssen…
Ich möchte nämlich nicht, dass meine Mädels draußen Stöckchen herum tragen, und auch nicht, dass sie sie zerkauen, weil zumindest Aivy und Tattoo die fein säuberlich zerlegten Einzelteile nämlich leider auch verspeisen. Und nein, ich möchte auch nicht, dass sie Marder-, Igel-, Katzen- oder sonstige Kacke vertilgen, nicht nur, weil ich es eklig finde (die Mädels haben da durchaus eine ganz andere Hemmschwelle), sondern hauptsächlich aus Gründen ihrer Gesunderhaltung. Und ich möchte auch nicht das Aivy Vögel, Autos (gefährlich!) oder sonst was hütet und auch nicht, dass sie wild und laut gestikulierend (sprich: kläffend!) auf andere Hunde los sprintet (unhöflich und kann im schlechtesten Fall ja auch mal nach hinten losgehen!). Auch möchte ich nicht, dass sie meine Sofa- oder ihre Hundekissen zerlegt (und ganz nebenbei die Reißverschlüsse der Bezüge zerfetzt und diese im Zweifelsfall auch als fressbar einordnet), ich mag auch nicht mehr, dass sie mit eigentlich ihrem Spielzeug spielt, weil sie nur ein winziges Loch braucht, um selbst harte Gummibälle zu zerlegen und – natürlich – auch hier die Einzelteile abschluckt.
Herrje, da frage ich mich, war das bei den anderen Mädels im Welpen-/Junghundealter eigentlich genauso?
Sheela war doch, glaube ich mich dunkel erinnern zu können, eigentlich ganz brav... Okay, sie hat mal ein bisschen an meinem Schreibtisch (und am Stuhl? Und am Tischbein?) genagt, aber sonst? Ja, okay, sie hat im Auto mal ein Airbagkabel zerbissen, aber da war sie bei einer Freundin in Obhut (und meine damals gerade frisch abgeschlossene Tierhalterhaftpflicht hat den vierstelligen Schaden anstandslos beglichen). Und sonst? Oh, da fällt mir ein, Käsebrote vom Küchentisch hat sie auch mal geklaut (und verspeist) und stimmt, Kaninchen hat sie mal kurzzeitig gejagt, aber ansonsten war sie doch ein soooo braver Welpe/Junghund…
Gut, Kenzie war da ein bisschen anders, die kam ja aber auch aus schlechten Verhältnissen und hat damals schon alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war, gejagt, ob Tier, Mensch oder Auto, immer laut keifend hinterher. Zuhause hat sie aber nix an-, nur Socken und Perlonstrümpfe im Ganzen gefressen. Meine Güte, was habe ich gebangt, dass die alle wieder rauskommen und was hat Kenzie für farbenfrohe Würste gemacht…
Aber Tattoo, die war ja auch von Welpenbeinen an bei uns, die kam eigentlich schon artig auf die Welt, wobei, hat die sich nicht immer in meine Vorhänge verbissen und darin hängend dann fröhlich geschaukelt? Hat die nicht irgendwo jedes (GsD immer stromlose) Lichterkettenkabel gefunden und zerlegt? War nicht auch sie das, die in wirklich jede Unterlage riesige Löcher gefressen hat?
Hmmm, ich glaube, Mensch vergisst (oder verdrängt) die kleinen Sünden der ach so süßen Racker relativ schnell wieder – bis dann wieder Nachwuchs die Nerven des ach so geduldigen Hundehalters aufs Äußerste strapaziert. Aber ohne Regeln geht es nun mal nicht und in der Tat, mir mangelt es an Alternativen zum „Nein!“. Ab-/Umlenkung ist nur bedingt (aber zugegebener Maßen manchmal schon) hilfreich, lernt der Hund dabei ja nicht, sich aktiv mit den gesteckten Grenzen auseinanderzusetzen. Es ist halt keine gute Idee, dem Stöckchen fetzenden Hund einen Ball zu geben, der dann a) auch gefetzt wird (siehe oben) oder aber b) zum Ressourcengegeiere in der Hundegruppe führt (entspannte Hundespaziergänge sind anders...). Und drinnen den Hunden permanent Kausachen zur Verfügung zu stellen, führt zumindest hier zu Verdauungsstörungen. Ausschließlich über positive Verstärkung bei erwünschtem Verhalten zu arbeiten und unerwünschtes Verhalten zu ignorieren, ist in Anbetracht der Gefährlichkeit mancher Situation auch nicht diskutabel (wobei ich in der Tat erwünschtes Verhalten sehr viel und je nach Situation auch sehr hochwertig belohne und im Übrigen auch sehr viel mit dem Zwerg alleine unterwegs bin, damit sie lernt, sich an mir und nicht an den anderen Mädels zu orientieren und wir alleine viele Dinge auch viel besser üben können). Letztendlich macht’s dann doch die Mischung aus allem, gefühlt nimmt aber das „Nein!“ zurzeit viel Raum in meinem Sprachschatz rund um den Hund ein (und während ich diese Zeilen schreibe, zuppelt der Zwerg schon wieder am Sofakissen rum…). Nichtsdestotrotz bin ich zuversichtlich, dass sich auch Aivy, wenn sie der Zwergenschule entwachsen ist, umweltsicher, überwiegend frei und fröhlich in ihrer Umwelt bewegen kann, so wie’s die Großen auch können. Selbst Kenzie, die bereits bei ihrer Ankunft manifestierte Probleme mit ihrer Umwelt hatte, hat die Regeln und ihre Grenzen gelernt und bewegt sich innerhalb dieser auch sehr sicher. Manchmal tut es gut, sich diese Erfahrungen mal wieder in Erinnerung zu rufen und ja, manchmal ist das Leben dann übrigens doch ein Ponyhof…
PS: vielleicht sollte ich aber auch noch erwähnen, dass Aivy viele alltäglichen Dinge sehr neugierig, mutig und für ihr Alter auch ausgesprochen souverän erkundet und die dabei gewonnenen Erkenntnisse erfolgreich in ihrem Alltag umsetzt. Und auch, dass sie bereits jetzt unglaublich gerne "arbeitet" und viel Spaß an allerlei - fürs alltägliche Leben völlig unnütze - Aufgaben hat, wie zum Beispiel "Aufräumen", um Pylone oder an meine Hand laufen, auf Wackelbrettern stehen oder Baumstümpfe erklimmen - die Liste ließe sich noch mächtig erweitern.... Gutes, kleines Mädchen!
www.rhoihesse-wiesenhuepfer.de
Den Verein haben Tattoo ich auch gewechselt und starten seit dem 01.01.2018 für den Agility Club Wiesbaden. Ich freue mich auf die dort und auch auf "unserem" Hundeplatz demnächst anstehenden Events und werde auch hier darüber informieren.