Ganz ehrlich, als heute früh um kurz nach fünf der Wecker rappelte und ich als nächstes den prasselnden Regen an meiner Fensterscheibe hörte, war ich kurz versucht, Agi selbiges sein zu lassen und mich noch mal genüsslich umzudrehen. Aber irgendwie verträgt sich das nicht mit meiner Einstellung zur Termintreue und zum Teamgedanken, zumal es galt, unsere Mannschaft bei der 2. Qualifikation zur DVM nach dem desaströsen 1. Läufen ein bisschen weiter nach vorne zu bringen. Ich gebe auch zu, dass ich kein gutes Gefühl und ein bisschen Angst um Sehnen und Bänder von Tattoo (und mir) aufgrund schlechter Bodenverhältnisse hatte. Umso mehr freute es mich (und alle anderen Teilnehmer sicher auch), dass Irene Solf und Sandra Körber den widrigen Bedingungen angepasste Parcours stellten, ohne zum Beispiel allzu enge high speed Wendungen und auch ohne Wippe (in allen Klassen). Vielen, vielen Dank dafür! Trotz anfänglichem Dauerregen war die Stimmung auf dem Platz super, die Organisation des ausrichtenden VdH Dreieichenhain hervorragend und ab spätem Vormittag stach dann auch die Sonne mal durch die Wolken (was es übrigens nicht angenehmer machte). Mit dem Wetter hatten Tattoo und ich in allen drei Läufen Glück, im Jumping3 aber mal wieder nicht, und obwohl dieser vergleichsweise einfach war, kam ich nicht aus dem Boden und schickte die Maus ins DIS. Und gerade, weil die Parcours so angenehm laufbar waren, war der mentale Druck im A-Lauf groß. Aber heute war dann endlich mal unser Tag... wunderbar führig, ruhig und schnell ließ sich Tattoo durch den Parcours führen und gewinnt somit ihr erstes A3! Genau so (!) muss Agility sich anfühlen und auch im Open lief Tattoo souverän vorne mit - Platz 8 von 76, fehlerfrei mit knapp eineinhalb Sekunden Rückstand auf den ersten, und das, ohne dass ich auch nur einen Ticken Druck gemacht hätte. Jepp, we can! So gesehen bin ich dann doch überaus froh, mich heute früh aus dem Bett "gequält" zu haben und natürlich sehr stolz auf mein Mäuschen!
Übrigens, unsere Mannschaftsergebnisse ließen sich heute durchaus sehen, Tageswertung Platz 7 von 17, in der Gesamtwertung hat uns das allerdings nicht weiter geholfen...
Zum Weiterschauen geht es hier lang...
Ich freue mich übrigens sehr, dass mein altes Mädchen im Moment wieder richtig gut drauf ist. Die aktuellen Bilder sprechen da für sich. Weniger schön war allerdings, dass wir (Janine und Mingan waren mit dabei) das Shooting ungeplant früh wieder abbrechen mussten. Kaum waren die ersten Fotos im Kasten, fing Taddy ganz fürchterlich zu niesen an und ihr Näschen war blutig. Mit Verdacht auf Granne in der Nase, bin ich dann zum Tierarzt, der diese unter Vollnarkose entfernte. So verbrachte ich den Rest des gestrigen Abends im Aufwachraum der Praxis. Tattoo hat den Eingriff und die Narkose übrigens gut weggesteckt. Sie ist heute noch ein bisschen "gedämpft", läuft und frisst aber wie immer. Leider ist mir beim eiligen Rückweg zum Auto auch noch die Kamera aus dem Rucksack gefallen und ich hoffe sehr, dass sie das unbeschadet überstanden hat. Ich glaube allerdings schon, die Bilder des heutigen Vormittags zeigen jedenfalls keine Hinweise auf einen technischen Defekt...
... aber der einzigste :)
Was bin ich stolz aufs Kenzkind:)
Oder auch, es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung...
Wir haben jedenfalls das Beste aus den sintflutartigen Regenfällen der vergangenen Nacht gemacht und die Mädels und Prinz hatten sichtlich Spaß...
... wobei das nicht darüber hinweg täuschen sollte, dass das Ausmaß der Schäden, die dieses Unwetter nach sich zog, leider enorm ist und solche Extremwetter und deren Folgen durch den Klimawandel und den Eingriff der Menschen in die Natur (Stichwort: fehlende natürliche Überschwemmungsflächen) zukünftig wahrscheinlich durchaus häufiger auftreten werden. Die Selz hat sich jedenfalls unsere Spazierwege zum Ausweichen gesucht...
Handyfotos von Jenny Koch
Schade, dass meinem Kenzkind und mir mal wieder ein kleines Quäntchen Glück (oder Können?) zum perfekten Nuller gefehlt hat (witzig, ich sage immer noch „Kind“ zu meinem fast achtjährigen Mäuschen). Im A-Lauf beim HSV Ludwigshafen-Friesenheim ließ Kenzie sich vom Nummernschild des Slaloms verleiten und fädelte falsch ein, im Jumping lief sie nach einem ganz engen Wechsel noch einmal in den Slalom. Ansonsten waren unsere Läufe in den recht anspruchsvollen Parcours sehr rund, unsere Linien stimmten und Kenzie war für ihre Verhältnisse flott unterwegs. Das im A-Lauf die letzte Stange fiel (ich glaube fast, unsere erste), dafür konnte das Kenzkind nix, ich hatte mich „zu früh gefreut“ (SG/8.Platz von 28 Startern).
Schade auch, dass Tattoo heute so durch den Wind war, dass ich zum ersten Mal in meiner Agilaufbahn tatsächlich einen Lauf abgebrochen habe. Schon im A-Lauf lief sie mehr für sich als mit mir, im Jumping aber war sie dann völlig „out of control“, hörte überhaupt nicht zu, war regelrecht gestresst und ließ sich an einzelnen Stellen nicht mal vernünftig neu ansetzen, sodass ich entnervt den Platz verlassen habe. Das Schlimme ist, ich habe keine Ahnung, warum sie so „irre“ war, dass kenne ich von ihr eigentlich nicht und da ich weder aufgeregt noch sonst wie unsicher war, glaube ich einfach mal, an mir kann es nicht gelegen haben…
Schade aber auch, dass es immer noch Richter gibt, die einen Doppelsprung mit nicht teilbaren Stangen so in einem Parcours einbauen, dass man keine reale Chance hat, diesen so anzuführen, dass der Hund die Tiefe des Sprungs rechtzeitig erfassen kann – und dies dann damit begründen, dass der Doppelsprung viel zu selten trainiert wird. Aha! Ich habe es nicht gezählt, aber in diesen Sprung sind unzählige „Large“ - Hunde reingebrettert … da frage ich mich, muss das wirklich sein?